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10/2011

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Spitzenqualität ist ihren Preis wert

Eine Erklärung zu den Preissteigerungen bei Reis, Zucker, Kakao und Kaffee

Die Weltmarktpreise für Zucker und Kaffee schwanken schon immer sehr stark und sind im Moment wieder auf einem hohen Niveau. Auch die Marktpreise für Reis und Kakao sind in letzter Zeit stark gestiegen. Deshalb musste die Gepa die Preise für diese Produkte im
Frühjahr und zum Teil noch einmal im Herbst deutlich erhöhen.

Der Mascobado-Vollrohrzucker aus den Philippinen
Vor allem eine allgemeine Verknappung von Zucker auf dem Weltmarkt führte zur Erhöhung des Weltmarktpreises. Ursachen für die Verknappung waren Ernteausfälle durch verheerende Unwetter, gestiegener Bedarf in den Schwellenländern wie China, sowie das verstärkte Setzen auf Ethanol zur Energieversorgung. Spekulationen an der Börse verschärften die Lage noch zusätzlich.

Bio-Basmati-Reis aus Indien
Auch der Reis ist leider zum Spekulationsobjekt an der Börse geworden. Laut des Handelspartner Navdanya sind in Indien aber alle Lebensmittel deutlich teurer geworden,
was für die arme Bevölkerungsschicht schwerwiegende Folgen hat: Die täglichen Grundnahrungsmittel werden unbezahlbar. So mussten von Navdanya die Löhne für die Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen angehoben werden, was für die Gepa höhere Einkaufspreise für den Reis bedeutet.

Bio-Hom-Mali aus Thailand
Für den Anstieg des Preises beim thailändischen Duftreis ist in erster Linie der Wechselkurs zwischen dem Euro und dem thailändischen Baht verantwortlich. Green Net musste die Preise in Euro erhöhen, damit sie annähernd den selben Erlös erzielen wie zuvor.

Kakao aus Afrika
Auch beim Kakao führen die gestiegene Nachfrage und die Börsenspekulationen zu drastischen Preissteigerungen.

Kaffee
Über Jahre hinweg kannte der Kaffeepreis nur eine Richtung und zwar nach unten. Anfang 2002 war der Weltmarktpreis für 100 US Pfund (45,36 kg) Rohkaffee auf 40 US-Dollar gesunken. Kaffeebauern auf der ganzen Welt kämpften um ihr Überleben und nur wer an die Fair-Handelsorganisationen verkaufen konnte, hatte eine Chance, seinen Lebensunterhalt bestreiten zu können. Viele Kaffeebauern mussten aber aufgeben, der Kaffee wurde zu einem knappen Gut. Dadurch erholte sich der Kaffeepreis langsam. Im letzten Jahr schnellte er aber in neue (für unmöglich gehaltene) Höhen. Im Oktober 2010 erreichte er einen Preis von
200 US-Dollar, im April sogar 295 US-Dollar!

Die Gepa zahlt mit Fairtrade-Aufschlägen (20 US-Dollar pro 100 US Pfund) und Bioprämien
(30 US-Dollar) schon 360-380 US-Dollar!

Ernteausfälle und gestiegene Nachfrage in den Schwellenländern sind ein Grund, doch zu einem wesentlichen Anteil ist der Preisanstieg auf Börsenspekulationen zurückzuführen. In welchen Dimensionen sich diese abspielen ist für Laien unvorstellbar:
Hedgefonds kaufen und verkaufen an einem Tag mehr Kaffee als die Firma Jacobs in einem Jahr!

Die Fairhandelsorganisationen stehen vor einem neuen Problem:
Viele Kleinbauern, die weder lesen noch schreiben können, erliegen dem Reiz, von den kommerziellen Ankäufern gleich „cash“ bezahlt zu werden. Sie verkaufen dem, der für möglichst wenig Arbeit einen möglichst hohen Preis zahlt. Die Kooperativen zahlen meist in mehreren Raten und behalten einen Gemeinschaftsanteil für soziale Projekte. Auch scheint sich der Mehraufwand für den Bioanbau nicht mehr zu lohnen, da auch der konventionelle Kaffee sehr gute Preise erzielt. Die Kaffeekooperativen riskieren ihre Zertifizierung zu verlieren. Können sie dann ihren Kunden nicht mehr genug liefern, verlieren sie auch noch diese.
So sind mühsam aufgebaute, wertvolle Handelsbeziehungen in Gefahr.

Ist der Faire Handel bei den hohen Weltmarktpreisen denn überhaupt noch nötig?

Die Hochpreisphasen haben in der Vergangenheit nie lange angehalten, ein deutlicher Preissturz folgte meistens. Da bietet der Faire Handel mit seinen Mindestpreisgarantien und langfristigen Abnahmegarantien eine wertvolle Absicherung. Außerdem werden durch den Fairhandel-Aufschlag auch noch viele zusätzliche Leistungen erbracht.

Quelle: Gepa Infodienst